Mineralien
Vorkommen
Mineralien sind Bestandteile nahezu aller Gesteinsarten der Erde und der Himmelskörper. Die 30 am häufigsten vorkommenden Mineralien werden als Gesteinsbildner bezeichnet. Mineralien finden sich aber auch im Wasser als Kolloide oder in Form von Feinstaub in der Luft. Liegt Wasser in Eisform vor, so zählt es ebenfalls zu den Mineralien.
Ausnahmen und Abgrenzungen
Homogenität
Stoffe, die als chemische Verbindung oder chemische Elemente bezeichnet werden, verfügen über eine eindeutig definierte chemische Struktur. Bei solchen Stoffgemischen handelt es sich nicht um Mineralien. Dennoch kann es in der Zusammensetzung von Mineralien bestimmte Varianten geben. Solche Mineralien werden als Mischkristalle bezeichnet, vorausgesetzt, sie sind strukturell homogen.
Chemische Verbindungen können in unterschiedlichen Strukturen vorkommen. Ebenfalls nicht zu den Mineralien zählen einheitliche chemische Gemische, deren verschiedene Phasen unterschiedliche Strukturen aufweisen. Der Feuerstein oder Hornstein zum Beispiel besteht aus reinem SiO2, zählt aber nicht zu den Mineralien. Stattdessen ist er eine Mischung der sich strukturell unterscheidenden Mineralien Mogánit, Tiefquarz und Opal und zählt damit zu den Gesteinen.
Kristallinität
Manche der natürlich vorkommenden Verbindungen gelten nicht als kristallin. Man unterscheidet hier in zwei Kategorien:
– amorphe Substanzen: Substanzen, die noch nie kristallin waren
– metamikte Substanzen: vormals kristalline Substanzen, die durch ionisierende Strahlung ihre Fernordnung einbüßten.
Oftmals ist es schwierig, amorphe Phasen voneinander abzugrenzen. Deshalb hat sich die Wissenschaft darauf geeinigt, nicht kristalline, aber natürliche Verbindungen unter dem Oberbegriff der Mineraloide zusammenzufassen. Hauptsächlich ist der Begriff in amerikanischen Lehrbüchern zu finden, im deutschen Sprachraum wird er nur sehr selten verwendet.
Amorphe und natürlich Substanzen können unter diesen Bedingungen als Mineralien geführt werden:
– durch eine vollständige chemische Analyse wird der komplette Zusammensetzungsbereich der Substanz erfasst
– spektroskopische und physikochemische Daten belegen die Einzigartigkeit dieser Substanz
– auch durch Erhitzen und andere physikalische Behandlung lässt sich die Substanz nicht in einen kristallinen Zustand verändern
Die bekanntesten Beispiele für solche Mineralien sind Calciouranoit und Georgeit.
Um metamikte Substanzen kann es sich bei Mineralien dann handeln, wenn beweisbar ist, dass die Ausgangssubstanz in kristalliner Form und identischer Zusammensetzung vorlag, wie beim Frusonit-Y.
Nicht zu den Mineralien zählen jedoch Flüssigkeiten. Wasser in flüssiger Form zählt nicht zu den Mineralien, zu Eis gefroren jedoch schon. Das Quecksilber bildet hier eine Ausnahme: Da es auf der Erde nur in flüssiger oder gasförmiger Variante vorkommt, wird es zu den Mineralien gezählt, auch wenn es flüssig ist. Bei Erdöl und anderen Bitumen handelt es sich um Stoffgemische und nicht um Mineralien.
Substanzen extraterrestrischen Ursprungs
Extraterrestrische Substanzen wie sie in Meteoriten und Mondgesteinen zu finden sind, entstehen ähnlich wie die Mineralien der Erde. Daher zählen auch manche extraterrestrischen Steine und Stäube zu den Mineralien, zum Beispiel Brownleeit und Tranquillityit.
Substanzen anthropogenen Ursprungs
Substanzen, die der Mensch erzeugt, zählen nicht zu den Mineralien. Sind sie identisch, werden sie als synthetische Äquivalente bezeichnet. Auch Folgematerialien, die aus solchen synthetischen Substanzen infolge geologischer Prozesse entstehen, werden nicht als Mineralien bezeichnet. Ausnahmen bilden einige Mineralien, die aus der Kombination antiker metallurgischer Schlacken mit Seewasser entstanden.
Wurden Substanzen durch menschliche Aktivitäten umgewandelt, so werden sie nur dann als Mineralien bezeichnet, wenn die menschliche Aktivität nicht auf ihre Erzeugung ausgerichtet war. Bei Grubenbränden entstehende Substanzen sind keine Mineralien.
Biogene Substanzen
Biogene Substanzen wie Muschelschalen oder Oxalatkristalle werden ausschließlich durch biologische Prozesse, nicht aber durch geologische erzeugt. Sie zählen nicht zu den Mineralien. Erst wenn geologische Prozesse an der Entstehung beteiligt sind, können diese Materialien als Mineralien betrachtet werden. Dazu zählen Mineralien, die sich im Schwarzschiefer aus organischen Substanzen oder aus dem Guano der Fledermäuse in Höhlen gebildet haben. Auch Bestandteile von Phosphoriten und Kalksteinen sind organischen Ursprungs.
Mineralbindung und Bedeutung
Mineralbildung
1. Die magmatische Mineralbildung erfolgt aus der Schmelze und anschließenden Kristallisation. Die hydrothermale und sedimentäre Mineralbildung folgt aus Gasen und durch Resublimation, wie sie an Vulkanen stattfindet.
2. Bei der Metamorphose erfolgt die Bildung von Mineralien durch verschiedene Festkörperreaktionen aus natürlichen Gläsern oder anderen Mineralien.
Gleichzeitig mit dem Gestein entstehen Primärminerale als ein Teil von ihm. Sekundärminerale dagegen entstehen durch eine anschließende Veränderung dieses Gesteins, beispielweise durch Metamorphose, Verwitterung oder hydrothermale Überprägung.
Bei der Bildung von Mineralien wird in zwei Phasen unterschieden:
Der Kristallisationskeim wird durch die Ansammlung mehrerer Ione und Atome gebildet. Wird dabei ein bestimmter Keimradius erreicht und überschritten, so wächst er an und führt zur Entstehung von Mineralien durch das Kristallwachstum.
Die Verwitterung von Mineralien tritt dann ein, wenn mehrere Umwandlungsreaktionen mit Wasser oder Luft stattfinden. Dabei gehen die Ionen dann wieder in die Lösung über. Dies findet auch bei der Gesteinsschmelze im Magma statt. Daraufhin beginnt derselbe Zyklus von neuem, meist jedoch an einem anderen Ort.
Bestimmung des Abkühlalters durch Spaltspuren
Die Biomineralisation findet aus der Lösung statt. Hier bilden sich Mineralien durch Organismen aus. Dabei können die folgenden Mineralien entstehen.
– Die Schalen von Muscheln, Schnecken, Coccolithophoriden und Foraminiferen werden aus Aragonit, Vaterit und Calcit gebildet.
– Die Knochen von Wirbeltieren werden aus Hydroxylapatit gebildet. Zähne von Säugetieren enthalten zudem noch Fluorapatit.
– Einige Lebewesen und auch Bakterien orientieren sich mit Magnetit im Erdmagnetfeld. Auch Weichtiere, Insekten, Vögel, Fische und manche Säugetiere weisen diese Eigenschaften auf.
Die Bildung von Mineralien kann auch aus der Lösung stattfinden. Reaktionen von Mineralien mit Wasser werden bei der Technischen Mineralogie eingesetzt.
Zur Neutralisierung von Säuren wird Calcit unter Bildung von Wasserhärte eingesetzt. Als Reduktionsmittel bei bakterieller Elimination des Nitrats mittels der Denitrifikation wird Pyrit verwendet. Bei niedrigen pH-Werten können Tonminerale eine Neutralisations- und Ionenaustauschreaktion erwirken. Die Elimination von Eisen im Rahmen der Trinkwasseraufbereitung kann Goethit entstehen. Bei Entkarbonierungsreaktionen zur Wasserenthärtung wird Calcit freigesetzt. Kristalle von Struvit, die bei der Abwasserbehandlung unter hohen Phosphatkonzentrationen entstehen, können den Durchmesser von Rohren verkleinern. Korrodieren Stahl und Gusseisen durch den Kontakt mit Wasser, so werden Magnetit, Goethit und Lepidokrokit freigesetzt. Malachit, Azurit und Cuprit entstehen bei der Korrosion von Kupfer. Bei der Korrosion von Blei dagegen entsteht Hydrocerussit.
Kristallographie
Alle Mineralien werden spezifischen Kristallsystemen zugeordnet. Das bedeutet, das kristallisierende Mineralien optisch eine geometrische Form mit natürlichen Flächen und festgelegten Winkeln annehmen. Nicolaus Steno entwickelte das Gesetz der Winkelkonstanz. Symmetrisch angeordnete Flächen zeigen die innere Struktur der kristallinen Mineralien. Die Atomstruktur wird durch sich wiederholende Aneinanderreihung von Elementarzellen abgebildet. Diese machen die kleinste Struktur der Mineralien aus.
Anhand einer inneren Symmetrie werden sechs bis sieben Kristallsysteme unterschieden. Dazu zählen das trigonale, das kubische, das hexagonale, das orthorhombische, das tetragonale, das trikline und das monokline System. Mitunter werden das trigonale und das hexagonale System von Mineralogen vereinheitlicht. Als Zwillinge werden zwei oder mehrere Individuen von Mineralien bezeichnet, die in definierten kristallographischen Orientierungen aneinandergewachsen sind. Sie können sowohl beim Wachstum als auch bei der Deformation von Gesteinen entstehen. Zwillingslamellen werden häufig aus Vielfachzwillingen gebildet. Diese sollten jedoch nicht mit Entmischungslamellen verwechselt werden. Letztere entstehen durch die thermodynamische Instabilität von Mischkristallen und durch Präzipitatbildung.
Schadstoffarmes Leitungswasser und eine mineralstoffreiche Ernährung führen zu guten Resultaten für die menschliche Gesundheit.
Damit Mineralien in der menschlichen Nahrung möglichst gut erhalten bleiben muss darauf geachtet werden, die Lebensmittel möglichst unverarbeitet zu konsumieren. Wir sollten sie in der Form essen, in der die Natur sie produziert. Zwar werden Mineralien beim Zubereiten von Lebensmitteln nicht zwangsläufig vernichtet. Möglich ist aber, dass sie in eine für den Menschen schlechter verwertbare Verbindung umgewandelt werden. Manche Mineralien gelangen durch das Schälen der Nahrungsmittel schon auf den Kompost oder durch Abkochen in den Ausguss.
In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für den sorgfältigen Umgang mit mineralstoffreichen Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel und Mineralien gewachsen. Böden sind aufgrund hoher Nutzung häufig ausgelaugt. Daher können viele Pflanzen nur noch wenige Spurenelemente aufnehmen, die wir über die Nahrungskette in Form von Lebensmitteln oder Tierfutter zurückerhalten. Auch die Züchtung von Gemüse und Obst unter Einsatz der Gentechnik hat nicht nur Vorteile: Je schneller die Sorten wachsen, desto weniger Mineralien können sie aus den Böden aufnehmen. So nimmt die Dichte der Mineralien in unseren Lebensmitteln immer mehr ab. Auch die natürliche Zusammensetzung der einzelnen Früchte und Gemüsesorten verändert sich. Damit erhalten Mensch und Tier automatisch weniger Mineralien in einer ungünstigeren Mischung.
Petrologische Bedeutung
Die thermodynamische Stabilität von Mineralien hängt von individuellen Druck-Temperatur-Bedingungen ab. Werden diese Stabilitätsbereiche verlassen, wandeln sich die Mineralien um. Manche Phasenumwandlungen erfolgen direkt, sobald das Stabilitätsfeld verlassen wird, zum Beispiel bei Hoch- und Tiefquarz. Andere Umwandlungen ziehen sich aufgrund kinetischer Hemmungen über Millionen Jahre hin. Manche thermodynamisch instabilen Modifikationen bleiben in der metastabilen Phase erhalten, da die Aktivierungsenergie extrem hoch ist. So wird das thermodynamische Gleichgewicht sozusagen eingefroren. Aus dem Mineralbestand jedes Gesteins lassen sich deshalb Rückschlüsse über seine Ursprünge und seine Entwicklungsgeschichte gewinnen. Präsolare Mineralien dienten zur Entstehung der Erde.
Lagerstättenkundliche Bedeutung
Eigenschaftsrohstoffe, Energierohstoffe und Elementrohstoffe bilden die Kategorie der mineralischen Rohstoffe.
Zu den Energierohstoffen zählen die Mineralien Thorit und Uraninit, die als Kernbrennstoffe eingesetzt werden. Ohne chemische Zerlegung durch Techniken werden Energierohstoffe eingesetzt. Zu ihnen zählen der Quarz zur Glasherstellung verschiedene Tonminerale, die in der keramischen Industrie verwendet werden. Zur Gewinnung bestimmter chemischer Elemente werden Elementrohstoffe abgebaut. Bestehen diese aus einem Metall, so werden sie als Erze bezeichnet. Der Begriff der Lagerstätte beschreibt eine Anreicherung der Rohstoffe, sofern sie wirtschaftlich abbaubar sind. Deshalb ist dieser Begriff nicht wissenschaftlich, sondern rein ökonomisch zu verstehen. Über die Wirtschaftlichkeit entscheiden die Abbau- und Aufbereitungskosten sowie der Marktwert des gewonnenen Metalls. Bei Mineralien muss der Eisenanteil bei bis zu 50 Prozent liegen, damit finanzieller Gewinn erzielt werden kann. Beim deutlich wertvolleren Platin genügt ein Anteil von 0,00001 Prozent dafür.
Auch die Klassifizierung entsprechend der Entstehung ist möglich. Bei Fällungsreaktionen bilden sich sedimentäre Lagerstätten. Auch bei Verwitterungsprozessen und der Ausschwemmung von Mineralien aus ihrem Ursprungsgebiet ist die möglich. Wenn Oberflächen- und Tiefenwässer die Elemente aus dem sie umgebenden Gestein lösen und anderswo ablagern, spricht man von hypothermalen Lagerstätten. Dies kann auch mit Restfluiden aus dem Magma passieren. Durch die Kristallisation des Magmas jedoch entstehen magmatische Lagerstätten, zum Beispiel die von Chromit oder Platin. Werden Gesteine umgewandelt, zum Beispiel Marmor, so spricht man von metamorphen Lagerstätten.
Gemmologische Bedeutung
Der Brillantschliff beim Diamanten
Viele Mineralien werden zur Herstellung von Schmuck verwendet. Als Edelsteine werden sie dann bezeichnet, wenn ihre Härte höher als sieben ist und wenn sie transparent sind. Ist dies nicht der Fall, gelten sie als Schmucksteine. Der Diamant macht 95 Prozent des Umsatzes weltweit aus. Die restlichen 5 Prozent entfallen auf Turmaline, Smaragde, Saphire und Rubine. Damit ein Schmuck- oder Edelstein in seiner Schönheit besonders gut zur Geltung kommt, wird er geschliffen und anschließend poliert.
Viele verschiedene Schliffformen sind bekannt: Bei durchsichtigen Steinen wird meist ein Facettenschliff angewendet. Hier stehen die Facetten, die Flächen, in festen Winkelbeziehungen zueinander. So wird die Reflexion des Lichts maximiert. Glatte und einflächige Schliffe dagegen werden bei undurchsichtigen Mineralien angelegt. Durch den Cabochonschliff erzielt man den Asterismuseffekt bei einem Sternsaphir. Das dem Brillantschliff nachgesagte Feuer im Funkeln wird dadurch erzielt, dass beim Schleifen ganz bestimmte Winkelverhältnisse zwischen den einzelnen Facetten eingehalten werden. Nur so kann sich das weiße Licht in seine einzelnen für das menschliche Auge sichtbaren Farben aufspalten. Dieser Vorgang wird als Dispersion bezeichnet.
Sonstige Bedeutung von Mineralien
Auch in der Körperpflege kommen manche Mineralien zum Einsatz, beispielsweise das Tonmineral Lavaerde, das bereits in der Antike verwendet wurde, um Körper und Haare zu reinigen. Mineralien wie beispielsweise Talk werden als Rohstoffe in der Kunst oder im medizinischen Bereich bei der Tablettenfertigung verwendet.
Sowohl in der modernen Esoterik als auch in manchen alten Kulturen werden den verschiedenen Mineralien unterschiedliche Heil- und Schutzwirkungen zugeschrieben. So galt der Karneol im Alten Ägypten als Lebensstein, da seine Farbe an Blut erinnert. Er wurde in Bestattungsritualen, aber auch als Schmuck- und Schutzstein für Pharaonen verwendet. Geradezu legendär ist der Bernstein, dem bereits von Hildegard von Bingen, von Milet und von Thales Schutz- und Heilkräfte nachgesagt wurden.
Mineralien sind aber auch begehrte Sammelobjekte. So finden sie sich nicht nur in wissenschaftlichen Sammlungen als Anschauungsobjekte eines Mineralbestands, sondern auch in vielen privaten Sammlungen. Manche Sammler konzentrieren sich auf Fundorte oder legen sich unterschiedliche systematische Sammlungen an. Dabei greifen private Sammler gerne auf die so genannten Micromounts zurück. Dabei handelt es sich um sehr kleine Proben von Mineralien, die zum einen finanzierbar sind und zum anderen nicht so viel Platz benötigen.
Arten von Mineralien
Andalusit
Das Material des Andalusits kommt in den Farben Violett, Grün, Braun und Grau vor. Dabei kann der Stein je nach Blickwinkel seine Farbe verändern. Der erste bekannte Fundort des Steins liegt in Andalusien in Spanien, daher stammt auch sein Name. Der Andalusit wird vor allem als Dekorobjekt verwendet oder zur Herstellung von Keramiken. Neben Andalusien ist er auch in Nordamerika, Sri Lanka, Brasilien und Russland zu finden.
Amblygonit
Zur Mineralklasse der wasserfreien Phosphate zählt der Amblygonit, der sehr selten vorkommt. Seine äußerst breite Farbpalette ist besonders beeindruckend. Sie variiert von Rosa und Weiß hin zu Blau und Gelb. Der Amblygonit ist ein vergleichsweise weiches Mineral, deshalb wird er selten zu Schmuck verarbeitet, sondern am häufigsten bei der Leichtmetallgewinnung genutzt. Seine hauptsächlichen Fundorte liegen in den USA, in Namibia und in Brasilien.
Alexandrit
Als Chrysoberyll zählt der Alexandrit zur Mineralgruppe von Hydroxiden und Oxiden. Er wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt. Sein Name geht auf den Zaren Alexander II. zurück. Die optische Besonderheit des Alexandrit besteht in seinem einzigartigen Zusammenspiel von Farben. Je nach Lichtquelle und verfügbaren Spektralfarben kann sein Farbverlauf sogar variieren. Der Chromgehalt des Alexandrit ermöglicht die Reflektierung der Lichtfarben. So schimmert der Alexandrit im Sonnenlicht grün, im künstlichen Licht dagegen eher rot. Allein durch die wechselnden Lichtverhältnisse entsteht auf diese Weise die einzigartige Charakteristik des Alexandrits, die auch als Alexandrit-Effekt bekannt ist.
Albit
Zu den weißen Mineralien zählt der Albit. Sein Name wird vom Lateinischen albus abgeleitet, das Weiß bedeutet. Er kann farblos oder in Weiß erscheinen und überzeugt durch einen einzigartigen Schimmer. Deshalb wird der Albit nicht nur in der Schmuckindustrie nachgefragt, sondern auch im Bereich der Keramik. Hauptsächlich kommt er in Kanada vor, findet sich mitunter jedoch auch in Europa.
Adular
Ebenfalls zu den weißen Mineralien zählt der Adular. Von seinem Entdeckungsort, den Adula Alpen in der Schweiz, ist sein Name abgeleitet. Sehr häufig wird der Adular in der Schmuckherstellung verarbeitet. Asien, Nordamerika, Nordafrika, Russland, Schweden und Großbritannien zählen neben den europäischen Alpen und Südeuropa zu seinen Fundorten.
Achroit
Seinen Namen hat der Achroit aus dem Griechischen, der Begriff achroos bedeutet farblos. Auch als Turmalin wird der Achroit häufig bezeichnet. Das farblose Mineral wird als Schmuckstein verwendet.
Axinit
Bei der Bezeichnung Thumit oder Thumerstein, wie der Axinit auch genannt wird, handelt es sich um eine Bezeichnung für eine ganze Gruppe von Mineralien, die in ihrer Mineralklasse den Germanaten und Silikaten zugeordnet sind. Durch die kristalline und sehr kantige Struktur wird der Axinit nur sehr selten zur Schmuckherstellung verwendet. Er variiert farblich sehr deutlich zwischen Blassblau, Gelb und Schwarz. Hauptsächlich wird er in Frankreich, England, den USA und Mexiko gefunden.
Azurit
Zur Klasse der Nitrate und Carbonate gehört der Azurit, der auch unter den Bezeichnungen Kupferlasur, Kupferblau und Bergblau bekannt ist. Die tiefblaue Färbung führt dazu, dass seine Kristallflächen stark glänzen. Deshalb ist er in der Schmuckherstellung sehr beliebt. Fundort des Azurit finden sich auf der ganzen Welt.
Achat
Als eine Variante von Quarz zählt der Achat zu den Mineralien. Seine optisch sehr auffällige Maserung macht ihn als Schmuckstein sehr beliebt. Die Streifen sind konzentrisch angeordnet und weisen viele Farben des Farbspektrums auf. Klassifiziert wird der Achat mit mehreren Eigennamen. Sie unterscheiden sich je nach Ausprägungsform und Farbe. Der Friedensachat zum Beispiel ist hauptsächlich weiß. Aus Sicht der Sprachgeschichte ist die Benennung des Minerals auf den Fluss Achates aus Sizilien rückzuführen. Dort wurde der Achat früher in sehr großen Mengen gefunden. Heute trägt der Fluss den Namen Drillo.
Der Achat wird häufig für Anhänger oder Ringe verwendet, die als Talismane dienen. Auch in verschiedenen technischen Verfahren wird er aufgrund seiner besonderen Materialhärte verwendet. In der Mineralklasse ist der Achat den Hydroxiden und Oxiden zugeordnet. Er vereinigt viele Farbvarianten in seiner Maserung. Nur die Farben Lila, Pink, Magenta und Kobaltblau sucht man beim Achat vergebens. Die Glanzart des Achats wird als Glasglanz bezeichnet.
Schon seit mehr als tausend Jahren wird der Achat als Schmuckstein verwendet und auf Schildern, Amuletten, Gefäßen, Ringen und Siegeln angebracht. Ihm wird der Schutz vor Gewitter und Blitzeinschlägen nachgesagt. Auch in vielen praktischen Gegenständen wurde er früher eingearbeitet, wie zum Beispiel in Mörser und Messerstiele. Aufgrund seiner hohen Widerstandsfähigkeit gegenüber Chemikalien wird der Achat auch bei der Technik eingesetzt. Die häufigste Verwendung findet jedoch in der Schmuckindustrie statt. Hier werden Achate meist zu Anhängern oder Ringen verarbeitet.
Chlorargyrit
Chlorargyrit tritt häufig im Gemenge mit anderen Schichtsilikaten auf, die Färbung ist braungrau bis blaugrau. Das lockere Gemenge wird in feuchtem Zustand zum Teil flüssig. Deshalb bezeichneten es Bergleute früher auch als Buttermilchherz. Erste Funde stammen aus dem Jahr 1617 und sind in der Sammlung des Advokaten Brückner aus Leipzig zu bewundern, die im 18. Jahrhundert von Dietrich L. Karsten erworben wurde. Eine der ältesten Sammlungen von Mineralien überhaupt.
Hämatit
Auch beim Hämatit handelt es sich um einen überaus beliebten Schmuckstein, der in fast allen Schmuckarten zur Anwendung kommt. Er ist auch unter den Namen Specularit, Iserin, Eisenglanz oder Blutstein bekannt. Seine chemische Formel lautet Fe2O3. Der Hämatit ist der Mineralklasse von Oxiden mit Metall zugeordnet. Optisch weist er einen matten metallischen Glanz auf, der seinen Charakter bestimmt. Die Vorkommen des Hämatit sind üppig, weshalb er zu günstigen Preisen erhältlich ist und sehr oft zu Schmuck verarbeitet wird. Meist ist der Hämatit rotbraun oder schwarz, aber auch braunrote Farbvarianten sind bekannt.
Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet der Hämatit Blut. Vor allem im englischen Sprachraum wird er daher oft als bloodstone (Blutstein) bezeichnet. In der Antike wurden gut polierte Hämatiten als Spiegel genutzt. Dass der Hämatit seit über 20.000 Jahren in den Vorläufern des Bergbau abgebaut wurde, ist historisch überliefert. Sein metallischer Glanz macht ihn besonders bei einer jungen Zielgruppe beliebt. Der Hämatit wird sowohl facettiert als auch in seiner rundlich ovalen Form verwendet.
Pyromorphit
Aus der Sammlung von Erzherzog Stephan Franz Viktor aus Österreich stammt eines der größten Stücke des Pyromorphit. Es wiegt 150 Kilo und besteht aus hexagonal angeordneten und braun glänzenden Kristallen, die aus einem Aggregat entstanden sind. Heute befindet es sich im Museum für Naturkunde, für das es von Carl C. Rumpff im 19. Jahrhundert erworben wurde.
Uraninit
Sehr bekannt ist der Berliner Pharmazeut und Chemiker Martin H. Klaproth, der 1734 geboren wurde und 1817 starb. In seiner Apotheke in Berlin führte er für die damalige Zeit sehr exakte Analysen von Mineralien durch. Unter anderem gelang ihm dabei die Entdeckung von chemischen Elementen. Das bekannteste unter ihnen ist das Uranit, das er 1789 entdeckte, und das 1790 in Uranium umbenannt wurde. Später entdeckte er das Uran. Dessen natürlich radioaktive Wirkungsweise wurde später von Antoine-Henri Becquerel und dessen Sohn entdeckt.